Mehrsinnlicher Feiertag: unsere Schule feierte am
3. Dezember zum 3. Mal den Tag der Inklusion

Der 3. Dezember ist der von der UN ausgerufene Internationale Tag der Menschen mit Behinderungen. Das mag eine nette Geste sein – verbessert das vorurteilsfreie Zusammenleben aller Menschen nicht ernsthaft. Und deshalb hat sich vor drei Jahren Fachrichtung Heilerziehungspflege der SBBS Gesundheit und Soziales dazu entschlossen, satt eines Gedenktages einen Aktionstag zu feiern. Den Tag der Inklusion. Hier werden jeweils ganz konkrete Ideen, Projekte und Möglichkeiten in den Vordergrund gerückt, die Menschen zusammenbringen.

Im Mittelpunt stehen dabei all jene, die man als „behindert“ bezeichnet. Unter inklusiver Perspektive übrigens kein passendes Wort. Denn jeder Mensch hat Kompetenzen. Und jeder Mensch hat genauso einen Unterstützungsbedarf, bei dem ihm Hilfe durch Andere zusteht. So einfach ist das. Und zugleich noch viel zu oft so schwer. 

Inklusion wir heute gern missverstanden. Alle Menschen seien nun gleich, denken viele. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Die andere heißt: jeder ist und bleibt zugleich auch unterschiedlich. Und so gehört die besondere Förderung für viele Menschen weiterhin ganz selbstverständlich dazu. Und daher stand beim diesjährigen Tag der Inklusion ein Ansatz im Vordergrund, den man im englischen Sprachraum als Multi-sensory Storytelling kennt. Was auf Deutsch in etwas so viel bedeutet wie das Erzählen von Geschichten über so viele Sinne wie möglich. Ein mehrsinnliches Erzählen also. Auf diese Art kann man Menschen Geschichten jeder Art nahebringen, die sich beim herkömmlichen Vorlesen nicht so einfach jene Welt in ihrer Vorstellung aufbauen, wie sie die meisten anderen haben. Menschen mit schweren kognitiven Einschränkungen zum Beispiel oder Demenzkranke. Es ist aber auch eine besondere, eine interaktive Erfahrung für alle, die einfach nur Freude am Erzählen von Geschichten haben.

Die Klasse HE11 hat den zur Veranstaltung eingeladenen Schülerinnen und Schülern verdeutlicht, wie man den Froschkönig mit allen Sinnen erfassen kann, hat über die Auge, Ohren und die Haut erfahrbar gemacht, wie sich Bremer Stadtmusikanten gegenüber den Räuber behaupten und wie man Schneewittchens Sieg über die böse Königin mit allen Sinnen spüren kann. Das geschah natürlich nicht nur theoretisch. Sondern auch anhand von vielen konkreten Beispielen aus Jenaer Kindertagesstätten. Denn dort durfte die HE11 ihr Projekt durchführen. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle Einrichtungen, die uns so toll unterstützt haben!

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser und anderer interessierter Einrichtungen standen dann bei einer Weiterbildung zum Thema im zweiten Teil des Tages im Mittelpunkt. Denn die Idee des Erzählens mit vielen Sinnen soll sich durchsetzen und möglichst viele Kinder und Erwachsene erreichen. Das scheint zu funktionieren. Wie man hört, gab es bereits kurz nach dem diesjährigen Tag der Inklusion die ersten Anfragen dazu aus Jenaer Kindergärten…