stolp kEin „Stolperstein“ für Dr. Lisa Eppenstein – Erinnerung an den
9. November 1938

Der 09. November 1938 ging unter dem unrühmlichen Begriff "Reichspogromnacht" in die Geschichte ein. In dieser Nacht wurden vornehmlich jüdische Institutionen und Geschäfte attackiert und zum Teil zerstört.

stolp1Dieses Datum ist der jährlich wiederkehrende Anlass für unsere Schule ein Zeichen der Erinnerung zu setzen. Wir tragen den Titel " Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Auf Initiative unserer geschätzten, leider viel zu früh verstorbenen Kollegin Frau Dr. Kirsche hat unsere Schule im Jahre 2010 die Patenschaft für den "Stolperstein" der Studienrätin Frau Dr. Lisa Eppenstein übernommen. Diese war eine engagierte Lehrerin gewesen, welche lange Zeit in Berlin tätig war. Mit der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus wurde ihr, wegen ihrer jüdischen Herkunft die Ausübung ihrer Lehrtätigkeit an staatlichen Einrichtungen verboten. Sie suchte nach Lücken im System und fand diese darin, sich an einer privaten Bildungseinrichtung zu engagieren. Sie lehrte in einer Einrichtung für christliche Kinder jüdischer Herkunft, die als "Juden" vom öffentlichen Schulunterricht ausgeschlossen wurden. Nach der Zwangsschließung der Schule kam sie nach Jena, wo sie bei ihr Schwester Emmy Wandersleben, geb. Eppenstein, Zuflucht fand. 1942 wurde sie als Jüdin in das Konzentrationslager Belzyce deportiert und dort ermordet. Zur Erinnerung an Frau Dr. Lisa Eppenstein wurde in der Schaefferstraße 14 eine Gedenkplakette im Eingangsbereich des dortigen Wohnhauses eingelassen. Die Schüler der Klasse SOA15 haben in diesem Jahr das Gedenken aufrechterhalten. Zusammen mit unserer Schulleiterin Frau Veit und unserer Schulsozialarbeiterin Frau Kerber haben die Schüler vor Ort Blumen niedergelegt und Kerzen entzündet. Wir sprachen über die geschichtlichen Ereignisse dieser Zeit, über das Leben von Dr. Lisa Eppenstein und über die aktuellen Entwicklungen in Deutschland, Europa und der Welt.stopl2    

Stolpersteine sind kleine Metallplatten, welche vornehmlich an Wohn- oder Wirkungsstätten verschleppter und ermordeter Menschen zur Zeit des Nationalsozialismus in den Boden eingelassen wurden. In Jena finden sich derzeit 40 solcher Erinnerungssteine, auf denen sich der Name und die Lebensdaten verfolgter Menschen befinden. Die Aktion geht auf den Kölner Künstler Gunter Demnig zurück, der 1992 begann an den unterschiedlichsten Orten die Setzung der Metallplatten zu initiieren. Mittlerweile gibt es in ganz Europa über 56ooo solcher Stolpersteine.

„Wer die Vergangenheit nicht kennt, kann die Gegenwart nicht verstehen und die Zukunft nicht gestalten.“ (Helmut Kohl - 1995)